Albsteig Wanderung – Der wilde Schwarzwald

wilder wasserfall bei albsteig wanderung
Wanderspirit Patrick Fischer Wanderer


Hey hey!

Als ich im Sommer 2020 einmal durch Deutschland gewandert bin, habe ich beschlossen, mich noch intensiver mit dem Thema Gehen zu beschäftigen. Über Wanderspirit möchte ich dich mit auf den Weg nehmen.

Patrick

 

Veranstaltungen

18.04.23, 19 Uhr | Frankfurt a. M. 
Vortrag über ultraleichtes Weitwandern im Rahmen der Ausstellung »vorübergehend nicht erreichbar«

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Albsteig Wanderung – Der wilde Schwarzwald

wilder wasserfall bei albsteig wanderung

Fakten Albsteig Wanderung

Strecke: Albbruck – Feldberg – St. Blasien
Länge: 83 km
Höhenmeter: 2860

Hinweis: Eine Albsteig Wanderung kann ich in den Wintermonaten nicht empfehlen. Die Wege sind an vielen Stellen nur schwer passierbar. Offizielle Saison: Mitte April – Ende Oktober

28.02.2021: Albbruck – Höllbachwasserfälle (11 km)

Die Albsteig Wanderung beginnt an der Mündung der Alb in Albbruck, ein Dorf am Hochrhein. Um die Mittagszeit kam ich mit dem Zug an und startete das Abenteuer durch den Schwarzwald. Es war meine erste mehrtägige Wanderung in dieser Jahreszeit und ich war gespannt was mich erwartet. Ist meine Ausrüstung bei Minusgraden nachts ausreichend? Ich verließ den Ort, tauchte in den Wald ein und schon ging es bergauf. Bestes Wanderwetter bei 15 Grad und Sonnenschein sorgten für gute Laune.

Doch es dauerte nicht lange bis die erste Herausforderung auf mich wartete. An einem steilen Hang lagen einige Bäume und Äste auf dem Weg und ich hatte Mühe vorbei zu kommen. Ein Eichhörnchen versuchte mir den optimalen Weg zu zeigen (zumindest bildete ich mir das ein). Mit etwas Klettern, Ausweichen und einem mulmigen Gefühl schaffte ich es. Erleichtert kam ich aus dem Waldstück heraus und konnte eine herrliche Weitsicht bis in die Schweiz genießen.

Beginn der Albsteig Wanderung mit Blick in die Schweiz
Los gehts auf dem Albsteig – mit Blick bis in die Schweiz

Nach dem Mittagessen an einem schönen Plätzchen mit Brunnen ging es in die Albschlucht. Schon von oben ahnte ich Böses. Der Weg schlängelte sich in Serpentinen runter und ist an sich schon äußerst anspruchsvoll. Doch hier zeigte sich das volle Ausmaß der Schneemassen in diesem Winter. Überall Bäume, Wurzeln und Äste. Der Weg war kaum noch zu erkennen und teils unmöglich zu passieren. Nach den ersten Ausweichmanövern auf steilem Gelände blieb ich stehen und fragte mich was ich hier eigentlich mache. Ich spielte mit dem Gedanken, die Wanderung abzubrechen.

Enttäuscht saß ich mich hin, grübelte und sah plötzlich von unten vier Wanderer, die sich einen Weg in meine Richtung bahnten. Ich beobachtete sie, wie sie in unterschiedlichen Routen stetig näher kamen. Als der erste bei mir ankam, ein Mann um die 60 Jahre, sagte er in tiefstem Alemannisch: “Isch än beschwärliche Weg, aber guet machbar.” Sie gaben mir Tipps wo ich am besten lang laufe und meinten, dass es auf der anderen Seite schon viel besser aussieht. Ich schöpfte neuen Mut und überlegte mir jeden Schritt ganz genau. Mein Selbstvertrauen kam zurück und ich kam gut in der Schlucht an. Ich habe auch schon Wanderungen abgebrochen an Stellen, die ich mir nicht zugetraut habe. Es ist wichtig, sein eigenes Limit zu kennen. Hier war das eine ganz knappe Entscheidung.

Der Blick von der Brücke in die Schlucht hinein ist unglaublich. Ich fühlte mich plötzlich ganz klein in Anbetracht dieser Naturgewalt. Felsen ragten dutzende Meter senkrecht in die Höhe und die Alb strömte ohrenbetäubend unter mir vorbei. Der Aufstieg war wie angekündigt deutlich einfacher und ich konnte die spektakulären Aussichten genießen. Die gefallenen Bäume sahen von hier aus wie Mikadostäbchen, die aufeinander lagen. Anschließend folgte ein schmaler Pfad durch einen lieblichen Wald, wo mir vereinzelt Sonntagsspaziergänger entgegen kamen. 

Die Albschlucht mit großen Felsen in der Alb
Die Albschlucht hat mich ganz schön herausgefordert

Bereits 2 Stunden vor Sonnenuntergang hab ich an einem schönen Platz direkt an der Alb mein Tagewerk beendet. Die Sonne war leider schon hinter den Hügeln verschwunden, da die Schlucht auch hier wieder ziemlich tief war. Die Umgebung wirkte unglaublich wild. Große Felsen lagen in der Alb, die wieder ordentlich lärmte. Sonst Bäume, soweit das Auge reichte. Ich hätte auch gut irgendwo in Kanada oder Alaska sein können.

Ich entschloss mich, ein Bad zu nehmen und legte mich zwischen zwei Felsen in eine relativ ruhige Stelle des Flusses. Sofort spürte ich, wie mein ganzer Körper zu kribbeln begann. Ich versuchte noch ein paar Sekunden auszuhalten und stürmte dann zu meinem Handtuch. In solchen Momenten fühle ich mich am lebendigsten, auch wenn mich jede Zelle in meinem Körper wahrscheinlich dafür verteufelt. Ich zog mir alle Klamotten an, die ich dabei hatte, setzte mich auf einen glatten Felsen im Wasser und saugte die Atmosphäre auf. Nach einem Abendessen baute ich das Zelt auf und war schon um 18:30 Uhr in meinem Schlafsack.

Ein weißes Zelt im Wald während der Albsteig Wanderung
Mein erster Schlafplatz, direkt an der Alb

Die Nacht war schrecklich. Ich malte mir alle möglichen Horrorszenarien aus: Zuerst wie ein Baum auf mich fällt. Als ich mich beruhigen konnte, da ich alle Bäume in der Nähe des Zeltes geprüft hatte, die Schwachen in den letzten Wochen gefallen sein mussten und es absolut windstill war, stellte ich fest, dass die Steine und Felsen hier unten ja von irgendwo herkommen mussten. Und so malte ich mir aus, wie genau heute ein riesiger Felsen von ganz oben auf das Zelt zu rollte. Die Alb wurde gefühlt immer lauter und als dann der fast volle Mond noch für die Festbeleuchtung sorgte, war an Schlaf nicht mehr zu denken. Nach hunderten Drehungen auf der Isomatte döste ich dann doch hier und da mal ein und war froh, als der Morgen anbrach. 

01.03.2021: Höllbachwasserfälle – Albstausee (25 km)

Ich packte meine Sachen, baute das Zelt ab und bahnte mir wieder den Weg durch den Dschungel des Schwarzwaldes. Gnadenlos ging es direkt steil bergauf. Nach wenigen Minuten erreichte ich die Höllbachwasserfälle, wo eine ordentliche Menge Wasser 8,50 m in die Tiefe rauschte. Was ein Naturschauspiel am frühen Morgen. Der Boden war um die Zeit noch gefroren und ich blieb in ständiger Bewegung, um nicht zu frieren. Und plötzlich waren da die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Sie fielen auf eine Parkbank, die nach Frühstück schrie. Die Vögel zwitscherten fröhlich und ich aß genüsslich mein Müsli. Gefühlt hüpfte an jedem dritten Baum ein Eichhörnchen herum.

Ein Wasserfall umgeben von Felsen
So lässt es sich doch in den Tag starten

Kurz nach dem Höllbachwasserfall passierte der Weg die Teufelsküche. Muss ja eine beliebte Gegend gewesen sein damals. Die Teufelsküche ist ein Abschnitt der Alb mit spannenden Felsformationen. Im Sommer muss es paradiesisch sein, darin zu baden.

Der Fluss Alb mit glatten Felsen
Was in der Teufelsküche wohl zubereitet wurde?

In einem breiten Tal mit sanften Wiesen war es an der Zeit, mein Zelt und den Schlafsack zu trocknen, welche in der Nacht etwas feucht wurden. Ich entspannte in der Sonne und gönnte mir ein frühes Mittagessen. 

Trocknen von Wanderausrüstung auf Parkbank
Gehört dazu: Ausrüstung trocknen und selbst entspannen
Ein Schotterweg in einem Tal bei Albsteig Wanderung
Was für ein schönes Tal

Die Entspannung und Stärkung hatte ich auch bitter notwendig, da es anschließend in kurzer Zeit über dreihundert Höhenmeter auf den 950 m hohen Dachsberg ging. Dabei passierte ich kleine, verschlafene Dörfer. An diesem Tag war ich vielleicht zwei, drei Menschen begegnet. Wie ich diese Ruhe genieße! In einem schönen Waldabschnitt hörte ich ein Rascheln und sah eine Rehfamilie, die mich aus sicherer Entfernung beobachtete. In solchen Momenten bleibe ich einfach stehen und versuche ihnen keine Angst einzujagen mit ruckartigen Bewegungen. Nach einiger Zeit liefen sie weiter.

Für mich ging es über butterweiche Wiesenpfade weiter. Der Himmel war den ganzen Tag wolkenlos und ein dünner Pulli reichte völlig aus. Das nächste Highlight war der Bildsteinfelsen, von wo man einen weiten Blick ins Tal und über die dichten Wälder hat. Verworrene Wurzelwerke, Felsen und schöne Kiefern direkt am Abgrund schmückten den Gipfel. Nach einem kurzen Abstieg gelangte ich zum Albstausee, wo sich die von der tiefstehenden Sonne angestrahlten Bäume an der ruhigen Oberfläche des Sees spiegelten. Was ein Anblick! Ich umrundete den kleinen See und sah dabei die Sonne hinter dem Horizont verschwinden.

Eine Kapelle auf einem Hügel während Albsteig Wanderung
Könnte diese Kapelle an einem schöneren Ort stehen?
Schnee vor Wald
Auf dem 950 m hohen Dachsberg lag noch etwas Schnee
Weite Aussicht von einem Berg während Albsteig Wanderung
Der Bildsteinfelsen mit einer traumhaften Aussicht
Ein Wald spiegelt sich in einem See
Der Albstausee zeigt sich von seiner schönsten Seite

Es war Zeit für einen Schlafplatz. Auf einer Karte hatte ich am Mittag gesehen, dass bald eine Schutzhütte kommen müsste. Also sammelte ich nochmal einige Höhenmeter und hoffte, dass sie bald auftauchen würde und ich darin schlafen konnte. Vielleicht könnte ich so entspannter schlafen. Ich füllte meinen Wassersack an einem Bach und biss die Zähne zusammen. Langsam schwand die Energie nach all den Höhenmetern an diesen Tag. Ich merkte auch wie es deutlich abkühlte.

Und dann sah ich die Hütte von Weitem. Zwei Rehe passierten den Weg und ich erreichte völlig erschöpft mein Ziel. Und tatsächlich war die Hütte perfekt für eine Übernachtung geeignet. Ich war heilfroh. Eilig duschte ich mich mit dem Wassersack, bevor es dunkel wurde. Ich baute mein Zelt in der Schutzhütte auf und saß doch noch etwas länger draußen. Dabei beobachtete ich die hellen Sterne und war fasziniert wie schnell sich das Himmelsbild änderte. Ich fixierte einen Stern, der nach wenigen Minuten schon hinter einer Tanne verschwunden war. Die Ruhe hier oben war himmlisch.

Eine Schutzhütte im Wald während Albsteig Wanderung
Die Freude war riesig als ich mein Nachtlager entdeckte

Die Nacht war deutlich besser. Der Untergrund perfekt eben und durch die Hütte war es dunkler als in der Nacht zuvor. Doch am frühen Morgen musste ich mich immer mehr einpacken, bis irgendwann nur noch meine Nase aus dem Schlafsack schaute. Es war eisig kalt. Die Luft fühlte sich an, als würde ich in einem Gefrierfach liegen. Doch ich blieb warm und konnte einigermaßen weiterschlafen. Am nächsten Tag hab ich von einer Passantin erfahren, dass es in der Nacht auf -10 Grad abgekühlt hatte. Mein Schlafsack und die *Isomatte hatten den Test auf jeden Fall bestanden.

02.03.2021: Albstausee – Feldberg Passhöhe (26 km)

Ich blieb bis 8 Uhr liegen und traute mich dann aus dem Zelt. Wieder packte ich direkt alles zusammen. Nach wenigen Schritten traf ich wieder auf die beiden Rehe vom Abend an genau derselben Stelle. Ich wünschte ihnen einen schönen Morgen und lief dann zügig los, um nicht kalt zu werden. Das Wasser in meiner *Flasche ist zu kalt geworden zum Trinken. Nach wenigen Kilometern kam ein Brunnen mit einer Bank. Und wieder schien die Sonne nur auf diesen Platz. Was ein Glück ich doch hab. Mit den Haferflocken war das Wasser auch gar nicht so kalt. Gestärkt kam ich in Häusern, dem nächsten Dorf an.

Als ich mit meinem *Rucksack aus dem Wald gestolpert kam, trafen mich einige irritierte Blicke. Kurz darauf führte der Albsteig durch einen Bannwald. Hier wird die Natur größtenteils sich selbst überlassen. Der Windbergwasserfall mit einer Fallhöhe von sechs Metern lässt mich wieder mal staunen.

Ein Wasserfall während Albsteig Wanderung
Wie schön kann die Natur eigentlich sein?

Etwas später laufe ich auf dem sogenannten Philosophenweg an St. Blasien, dem größten Ort am Albsteig, vorbei. Ich genieße dabei eine tolle Sicht auf den berühmten Dom, der zu den größten Kuppelkirchen der Welt gehört. Und das mitten im beschaulichen Schwarzwald. Ich mache einen kleinen Abstecher in die Stadt, um meine Vorräte aufzufüllen. 

Ein Dom vor einem Wald während Albsteig Wanderung
Nein, das ist nicht Rom. Ich bin immer noch im Schwarzwald

Danach folgte ein Abschnitt direkt an der Alb, wo ich zum ersten mal auf Schnee lief. Obwohl die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, lag dieser Weg im Schatten. Dann trennte sich der Albsteig auf. Die westliche Route folgte der Bernauer Alb und die östliche der Menzenschwander Alb. Ich lief ostwärts und fand mich bald in einem traumhaft schönen Tal wieder. Die Sonne tauchte die Landschaft, die vor allem aus großen Wiesen und Weiden bestand in warme Farben. Die Luft war rein und alles fühlte sich hier irgendwie leichter an. Selbst das bergauf laufen auf einem Wiesenweg war angenehm leicht. Kleine Bäche plätscherten ins Tal, wo ich mein Wasser bedenkenlos auffüllen konnte. Ich erreichte bald Menzenschwand, das idyllischer nicht liegen könnte. Die Schwarzwaldhäuser waren schön herausgeputzt und die Menschen saßen gemütlich in ihren Gärten. Hier ticken die Uhren noch langsamer.

Ein Wiesenweg der Albsteig Wanderung, der bergauf führt
Was für ein angenehmer Wanderweg

Als ich am Menzenschwander Wasserfall ankam, war ich mir sicher, dass ich hier im Paradies angekommen war. Diese Albsteig Wanderung hat mich innerhalb kurzer Zeit schon so oft verzaubert. Ich nahm einen Stock, der an einem Geländer lehnte, mit. Er hatte die perfekte Größe und wer weiß, ob ich ihn für den Aufstieg zum Feldberg noch brauchen würde.

Ein Wasserfall von einem Felsen
Der nächste unglaubliche Wasserfall ließ nicht lange auf sich warten

Auf einem schmalen Pfad ging es direkt wieder hoch hinaus. Der Weg lief mitten durch Weiden und die Aussichten auf das grüne Tal und den weißen Feldberg waren gigantisch. Schon bald ging es wieder in den Wald hinein, wo der härteste Abschnitt der Wanderung auf mich wartete. Hier lief ich nur noch auf Schnee, der zum Glück immer hart genug war, um nicht einzusinken. Doch teilweise war er so vereist, dass ich nur mit einer enormen Kraftanstrengung und absoluten Konzentration voran kam. Und ohne meinen Stock wäre ich an dieser Stelle chancenlos gewesen. Fies waren die kerzengeraden, steilen Abschnitte. Ich sah was noch alles vor mir lag und machte nur langsam Meter um Meter gut.

Als ich das hinter mich gebracht hatte, warteten Serpentinen auf mich. Der Weg war durch den Schnee teils nicht zu erkennen. Ich folgte meiner Intuition. Nach einer kurzen Pause hatte ich gedankenverloren meinen Stock liegen gelassen. Ich merkte aber schnell, dass irgendwas nicht stimmte und kehrte um. Zusammen schafften wir es dann irgendwie oben anzukommen. Ich erwischte sogar noch die letzten Sonnenstrahlen und war überglücklich.

Ein schmaler Pfad vor einer Waldkulisse
Auf gehts zum Feldberg – noch war der Weg gut zu gehen
Eine vereister Wanderweg während Albsteig Wanderung
Hier sah es schon anders aus – der Weg war vereist
Ein Mann mit Mütze und Brille auf einem Schneeweg
Glücklich, aber erschöpft erreichte ich die Passhöhe
Ein Schneeweg während Albsteig Wanderung
Die letzten Meter des Tages

Ich fand direkt einen passenden Platz für mein Zelt. Ich merkte ihn mir und lief noch ca. 500 m weiter. Denn ich hatte mich noch mit einem guten Freund verabredet, der ganz in der Nähe wohnt. Mit ihm hab ich schon so einige Abenteuer erlebt und es ist jedes mal etwas Besonderes, ihn zu treffen. Völlig fertig kam ich am Treffpunkt an. Er brachte Tee, den ich dringend brauchen konnte. Wir aßen zusammen und redeten stundenlang im Schein der Sterne. Wir stellten irgendwann fest, dass es verblüffend warm war. Tatsächlich hatte es hier oben auf über 1200 m während der ganzen Nacht Plusgrade. Die Nacht im Zelt war gut. So langsam gewöhnte ich mich wieder daran. 

Ein weißes Zelt steht vor dem Wald
Was für ein Glück: schneefrei und dann auch noch ebenerdig war dieser Platz

03.03.2021: Feldberg Passhöhe – St. Blasien (20 km)

Kurz nach 7 Uhr war ich bereit zu gehen. Da ich nah am Weg zeltete, wollte ich relativ früh los. Auf den ersten Metern ist mein treuer Gefährte, der Stock, gebrochen. Der Aufstieg gestern war wohl doch etwas zu viel für ihn. Dankbar für seine aufopferungsvolle Unterstützung legte ich ihn in den Wald.

Jetzt würde es auf das Herzogenhorn gehen, mit 1415 m der zweithöchste Berg im Schwarzwald. Ich hatte zunächst Schwierigkeiten, mich zu orientieren. Wege existierten hier nicht, vielmehr lief ich Skipisten hoch, die zum Glück aktuell nicht befahren wurden. Bisher konnte ich mich ausschließlich an den Markierungen orientieren, doch an der Stelle musste das Smartphone herhalten. Ich schaffte es dann schließlich wieder in die Spur zu kommen und sah vor mir plötzlich das Herzogenhorn mit dem markanten Gipfelkreuz emporragen. Motiviert zog ich das Tempo an, fiel des Öfteren auf dem wieder mal vereisten Untergrund fast hin. Es war herrlich still an diesem Morgen. Das einzige Geräusch war ein Eichhörnchen, das auf dem Schnee herumtapste.

Zu meiner Linken sah ich den Feldberggipfel und zu meiner Rechten das Panorama der Alpen. Oben angekommen war ich hin und weg von der Atmosphäre. Die Ruhe und der Rundumblick waren atemberaubend. Über den Alpen glühte der Himmel orange. Ich entdeckte ganz in der Nähe den Belchen, den ich erst letztes Jahr bestiegen hatte. Für solche Momente lohnt es sich, die ganzen Strapazen aufzunehmen. Ich setzte mich auf eine Bank und frühstückte. Ich glaube nicht, dass jemand eine schönere Aussicht beim Frühstück hatte an diesem Morgen. Es war perfekt.

Ein Schwarzwaldhaus steht vor dem Wald, umgeben von Schnee
Zwischen Feldberg und Herzogenhorn war alles verlassen
Winterlandschaft mit Wald während Albsteig Wanderung
Das Ziel vor Augen – das Herzogenhorn
Ein Gipfelkreuz während Albsteig Wanderung
Angekommen
Ein Mann sitzt auf einer Bank und schaut in die Ferne
So lässt es sich frühstücken

Anschließend ging es auf der anderen Seite wieder runter, Richtung Bernau. Auch hier musste ich wieder achtsam sein, um nicht zu fallen. Noch einmal zeigte sich der Schwarzwald von seiner schönsten Seite. Dichte Nadelwälder, überall Bäche und keine Menschenseele. Irgendwann erreichte ich wieder schneefreie Bereiche, wo ich fast schwebte, so leicht war das Gehen hier. Es boten sich wieder mal fantastische Aussichten ins Tal.

Am Mittag kam ich in Bernau an, ein weiteres Dorf mit interessanten Häusern. Ich finde es ja immer spannend, durch verschiedenste Orte zu laufen, um zu sehen wie die Menschen dort leben. Der Weg zurück nach St. Blasien führte direkt an der Alb entlang und ich schloss langsam mit der Wanderung ab. Es wurde noch einmal etwas knifflig bezüglich einer Umleitung, die unglücklich beschrieben war und dann war ich auch schon wieder an der Stelle, an der die Bernauer und Menzenschwander Alb verschmolzen. Bei einer letzten Pause im Wald ließ ich die Tage nochmal Revue passieren. Unglaublich was man alles in etwa 75 Stunden erleben kann. Es sind so viele Erinnerung entstanden, die ein Leben lang bleiben werden.

Weiter Blick ins Tal während Albsteig Wanderung
Blick auf Bernau und im Hintergrund die Alpen
Ein Wanderweg voller Schnee während Albsteig Wanderung
Auf Schnee ging es zurück nach St. Blasien

Der Albsteig hat meine Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen. Wer einen Eindruck vom Schwarzwald bekommen möchte, ist hier genau richtig. Mit über 2800 Höhenmeter sollte der Weg jedoch nicht unterschätzt werden. Und wie eingangs erwähnt, macht man sich das Wanderleben deutlich leichter, sobald der Albsteig seine Pforten offiziell öffnet.

Viele Nadelbäume und Sonnenstrahlen
Auf dem Albsteig zeigt sich der Schwarzwald von seiner wilden Seite
Umgestürtzte Bäume auf dem Wanderweg während Albsteig Wanderung
Immer wieder hatte ich Schwierigkeiten voran zu kommen
zwei Ziegen schauen in die Kamera
Die beiden sahen es auch eher kritisch, dass ich im Winter unterwegs war
Ein Rind während Albsteig Wanderung
Und er sah leider gar nichts
Die Markierung der Albsteig Wanderung
Diesem Zeichen bin ich 83 km lang gefolgt
Ein schmaler Pfad bei Sonnenschein während Albsteig Wanderung
Die Pfade sind der absolute Wandertraum
Ein Mann, dick angezogen, während Albsteig Wanderung
So, das war es von meiner Albsteig Wanderung

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Wanderspirit Patrick Fischer Wanderer


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Als ich im Sommer 2020 einmal durch Deutschland gewandert bin, habe ich beschlossen, mich noch intensiver mit dem Thema Gehen zu beschäftigen. Über Wanderspirit möchte ich dich mit auf den Weg nehmen.

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