Trinkwasser beim Wandern – Mein einfaches System und wo ich auffülle

Wanderspirit Patrick Fischer Wanderer


Hey hey!

Als ich im Sommer 2020 einmal durch Deutschland gewandert bin, habe ich beschlossen, mich noch intensiver mit dem Thema Gehen zu beschäftigen. Über Wanderspirit möchte ich dich mit auf den Weg nehmen.

Patrick

 

Veranstaltungen

18.04.23, 19 Uhr | Frankfurt a. M. 
Vortrag über ultraleichtes Weitwandern im Rahmen der Ausstellung »vorübergehend nicht erreichbar«

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Trinkwasser beim Wandern – Mein einfaches System und wo ich auffülle

Nach meiner Wanderung durch Deutschland 2020 war ich auf eine Sache sehr stolz: Ich hatte nicht ein einziges mal Magenbeschwerden wegen verunreinigtem Wasser. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich und mein Wanderpartner nach einer Wanderung übers Wochenende mehrere Tage flach lagen und uns miserabel fühlten. Ursache: Falsche Wasserquelle. Danach hab ich mich hingesetzt und lange recherchiert, damit mir das nicht nochmal passiert. In diesem Artikel teile ich mein Wissen über Trinkwasser beim Wandern. Was sind die besten Quellen, wie bereite ich Wasser auf und wie transportiere ich es?

Die sicheren Methoden, um an Trinkwasser beim Wandern zu kommen

Gerade bei Mehrtageswanderungen muss der Wasservorrat regelmäßig aufgefüllt werden. Doch auch bei Tagestouren, vor allem bei heißen Temperaturen, brauche ich oft mehr Wasser als ich schleppen will. Wenn ich durch ein Dorf oder an Höfen vorbei komme, frage ich Leute, die gerade draußen sind, ob ich mein Wasser bei Ihnen auffüllen kann. Bisher wurde diese Bitte noch nicht einmal ausgeschlagen. Netter Nebeneffekt: Man kommt automatisch ins Gespräch und erfährt manchmal noch etwas zur Umgebung oder bekommt sogar einen Geheimtipp mit auf den Weg. Selbst in Restaurants oder Cafés ist es meist kein Problem, wenn man kurz auf der Toilette sein Wasser auffüllt. Wer will schon einen Wanderer ohne Wasser weiterziehen lassen? Manchmal wird ein kleiner Obolus verlangt, wenn nichts konsumiert wird. Des Weiteren habe ich mein Wasser häufig auf öffentlichen Toiletten aufgefüllt. 

Und dann gibt es noch einen Ort, wo Leitungswasser zur Verfügung steht, den viele gar nicht auf dem Schirm haben: Friedhöfe. Ich habe lange überlegt und mich schließlich dafür entschieden. Bisher hat sich niemand daran gestört, wenn ich schnell meine *Flasche auffülle und direkt wieder gehe. Beim ersten mal war es ein komisches Gefühl, inzwischen mache ich mir da gar keine Gedanken mehr. Ich sehe es einfach praktisch. Während Beerdigungen verzichte ich selbstverständlich darauf. Das Wasser kam bisher immer aus der Leitung. Nur einmal stand ein Brunnen zur Verfügung, wo die Quelle unklar war. Hier habe ich das Wasser gefiltert. Mehr dazu später. Die bisherigen Tipps gelten natürlich nur für Länder, in denen Leitungswasser trinkbar ist.

Wie sieht es mit Brunnen aus?

Brunnen haben Jahrtausende lang Menschen mit Trinkwasser versorgt. In vielen Ländern noch immer. In Deutschland muss die Wasserqualität in Brunnen einmal im Jahr geprüft werden. Leider vermeiden die meisten Gemeinden bzw. Städte diese Kosten und montieren stattdessen ein Schild mit dem Hinweis “Kein Trinkwasser”. Das bedeutet folglich nicht, dass das Wasser zwingend unverträglich ist, doch eine Garantie hat man so nicht. Wenn kein Hinweis an den Brunnen steht, kann man davon ausgehen, dass das Wasser getestet wird, doch ich gehe auf Nummer sicher und filtere es. Genauso bei Brunnen mit dem Hinweis, dass es sich um kein Trinkwasser handelt. Manchmal steht ein Hinweis dabei, dass es sich um Trinkwasser handelt. Einmal hing sogar das Testergebnis neben dem Brunnen, auf das die Gemeinde wohl besonders stolz war. Ich nutze fast alle Brunnen, um mein Trinkwasser beim Wandern aufzufüllen.

Natürliche Quellen

Die Natur bietet auch Möglichkeiten, die Wasservorräte zu füllen. Bedenkenlos würde ich Wasser nur an Quellen ungefiltert trinken. Hin und wieder habe ich auch an Bächen meine Flasche aufgefüllt und bisher keine Probleme bekommen. Hier gilt: Je höher gelegen und je weiter entfernt von Häusern und Weiden, umso besser. Bei Weiden sind Kadaver, die im Wasser liegen könnten oder Exkremente eine Gefahrenquelle. Auch Filtern würde hier nicht helfen, da nur Bakterien, nicht aber Viren entfernt werden. 

Mann füllt Trinkwasser beim Wandern an Bach auf
An seichten Bächen kann man sich mit einem Topf helfen

Auch von stehenden Gewässern wie Seen, auch wenn das Wasser noch so klar ist, rate ich ab. Das wurde uns beim eingangs erwähnten Wochenendtrip zum Verhängnis, trotz Filter. Fische, Wasservögel und andere Tiere im und rund um den See kontaminieren das Wasser. Im Gegensatz zu Bächen wird das Wasser nicht durch das Fließen durch Gesteinsschichten gefiltert, sondern bleibt an Ort und Stelle und kann sich schön entwickeln. 

Verlockend mag Gletscherwasser sein, doch auch hier ist Vorsicht geboten. Im Gletscher wurde jahrtausendelang alles gespeichert was in der Luft herumschwirrte. Dieser kunterbunte Mix aus Staub, Ruß und Ähnlichem gelangt ungefiltert ins Wasser. Zudem ist das Wasser sehr arm an Mineralien und kann bei längerer Aufnahme zu Problemen führen. 

Mein System

Grundsätzlich habe ich zwei *0,75 Liter Flaschen aus Edelstahl, einen *3 Liter Wassersack, inkl. Filter dabei. Wenn ich durch wasserreiche Regionen laufe, wo es viele Quellen und Bäche hat und ich nicht im trockenen Sommer unterwegs bin, nehme ich nur eine Flasche mit. 

Ich habe mich für Edelstahl entschieden, da ich keine Flaschen aus Plastik oder Aluminium nehmen möchte. Aber das muss jeder für sich selbst wissen. Mit 177 g fällt die Flasche auch nicht zu schwer ins Gewicht. Beziehungsweise die wenigen Extragramm sind mir das ruhige Gewissen bezüglich meiner Gesundheit wert. Aber das ist ein Thema für sich, um das es in diesem Artikel nicht gehen soll. 

Der *Wassersack ist natürlich aus Plastik, doch hier gehe ich einfach einen Kompromiss ein, da er unglaublich praktisch ist. Ich fülle ihn meistens abends auf, bevor ich auf die Suche nach einem Schlafplatz gehe. Ich trage ihn für die restlichen Meter, manchmal auch Kilometer in der Hand. Etwa zwei Liter davon nutze ich, um mich abzuduschen. Dafür gibt es einen praktischen Aufsatz *(Teil 1 / Teil 2), mit dem man den Abfluss gut regulieren kann. Mit dem restlichen Wasser koche ich, putze die Zähne oder fülle meine Flasche auf.  

Mann trägt sein Trinkwasser beim Wandern in einem Wassersack
Die letzten Meter des Tages mit dem Wassersack

Der Filter, den ich verwende, ist kompatibel mit dem Wassersack. Das Praktische: Ich kann den Wassersack einfach aufhängen und die Gravitation für mich arbeiten lassen. Ich stelle die Flasche darunter, die innerhalb weniger Minuten voll ist. Es werden alle Bakterien wie zum Beispiel Legionellen gefiltert. Viren und Chemikalien sind allerdings zu klein. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, für den empfehlen sich Chlortabletten, die zusätzlich ins Wasser gegeben werden können. In weniger dicht besiedelten Regionen, wo Leitungswasser nicht trinkbar ist, kann das sicherlich den Unterschied machen. Doch in Mitteleuropa hatte ich bisher keine dabei.

Wichtig: Da ich oft Wasser aus Bächen oder Brunnen im Wassersack habe, filter ich das Wasser auch dann, wenn es aus der Leitung kommt, da natürlich immer Rückstände bleiben können.

Ich bin sehr zufrieden mit dem System. Es gibt viele weitere Möglichkeiten: Manche mögen es zum Beispiel, wenn sie beim Laufen aus einem Schlauch trinken können. Oder wenn der Filter direkt an die Flasche passt. Es ist wie so oft eine individuelle Entscheidung. Ich hoffe ich konnte dir eine kleine Anregung und einige Tipps mit auf den Weg geben.

Hier nochmal zusammengefasst, wo ich mein Trinkwasser beim Wandern beziehe

Bedenkenlos:
Leitungswasser (Einwohner, Restaurants, Öffentliche Toiletten, Friedhöfe,…)
Brunnen mit Hinweis “Trinkwasser”
Quellen

Besser filtern:
Brunnen mit Hinweis “Kein Trinkwasser” oder ohne Hinweis
Bäche

Finger weg:
Stehende Gewässer
Flüsse
Bäche in der Nähe von Weiden und Bebauungen
Gletscherwasser

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