Es gibt wenige Ausrüstungsgegenstände, an denen sich die ultraleichten Trekking-Geister mehr scheiden. Ein extra Paar Schuhe mitschleppen? Das kam mir bis vor kurzem nicht in die Tüte. Die Schuhe an den Füßen müssten reichen, alles andere sei unnötiges Zusatzgewicht. So lautete meine Devise.
Als ich in Norwegen zum ersten Mal Flüsse furten musste, besorgte ich mir gezwungenermaßen doch welche. Denn die Wanderschuhe müssen bei kalten Temperaturen so gut es geht trocken bleiben. Und Flüsse, die eine gewisse Strömung haben, barfuß zu überqueren, ist lebensmüde.
Inzwischen habe ich meine Zweitschuhe auch in anderen Situationen schätzen gelernt und gehe nicht mehr ohne sie auf mehrtägige Wanderungen.
Wann Zweitschuhe beim Wandern sinnvoll sind
Furtschuhe
Hier ist Stabilität wichtig. Du musst dich in deinen Schuhen absolut sicher fühlen und die Sohle sollte guten Grip haben.
Hüttenschuhe
Nicht zwingend notwendig. Du kannst auch in Socken in der Hütte unterwegs sein. Aber gerade auf den Toiletten kann das etwas unangenehm sein. Bei Hüttenschuhen gibt es für Bequemlichkeit und Wärmeleistung Pluspunkte.
Campschuhe
Folgende Situation: Du musst nachts aus dem Zelt, weil die Blase drückt. Die Wanderschuhe sind vom Tag noch völlig durchnässt. Campschuhe sind dann ein absoluter Segen. Auch ist es ein Hochgefühl, abends in trockene und lockere Schuhe zu steigen.
Wechselschuhe
Gerade bei sehr langen Wanderungen mit unterschiedlichen Bedingungen kann es nützlich sein, die Schuhe wechseln zu können. Beispielsweise Wanderstiefel für Bergpassagen und Wandersandalen für flaches Terrain oder heißere Tage.
Außerdem: Selbst wenn du die perfekten Wanderschuhe trägst, kann es zur Situation kommen, dass ein Weiterwandern darin nicht möglich ist. Sei es wegen einer Blase, einer wunden Stelle oder einer sonstigen Verletzung am Fuß. Dann können Zweitschuhe die Rettung sein. Vor allem wenn sie lockerer sitzen, können sie dich zumindest bis zur nächsten Unterkunft oder ins nächste Dorf bringen.
7 Arten von Zweitschuhe fürs Wandern
Verschiedene Schuharten können als Zweitschuhe dienen. Mir ist es wichtig, dass ein Schuh möglichst begabt ist, damit ich erstens weniger Schuhe besitzen muss und ich zweitens ein Paar Zweitschuhe während einer Wanderung vielseitig einsetzen kann. Folgend stelle ich verschiedene Arten vor, nenne Einsatzmöglichkeiten und stelle direkt ein Modell als Beispiel vor.
Huarache-Sandalen
Die Tarahumara, eine indigene Ethnie in Nordmexiko, sind bekannt für ihre Ausdauer, die sie vor allem für die Jagd einsetzen. Dabei laufen sie so lange, bis ihre Beute erschöpft aufgeben muss. Das machen sie entweder barfuß oder mit Huarache Sandalen, die lediglich aus einer dünnen Sohle und einem Schnürband bestehen.
Chala Evo Light
Ich setze die Sandalen von Chala als Zweitschuh ein, die sogar in meiner Stadt Freiburg produziert werden. Ich nutze die Huarache-Sandalen für alle oben genannten Situationen. Einziges Manko: Ich kann darin keine normalen Socken tragen und brauche spezielle Zehensocken. Gerade abends im Camp oder während der kalten Jahreszeit auf einer Hütte kann es sonst etwas frisch um die Zehen werden. Fürs Wandern oder Furten sind sie super geeignet, da ich einen guten Halt habe und sie vorne nicht umklappen. Das Gehgefühl ist wirklich ganz besonders. Mit 114 g pro Schuh sind sie zudem absolute Leichtgewichte und können dank der flachen Form ganz einfach verstaut werden.
Wandersandalen
Ebenso eignet sich die klassische Sandale bestens als Zweitschuh, die es auch als Wandervariante gibt. Für etwas mehr Gewicht und Klobigkeit gibt es damit auch die Möglichkeit, Socken zu tragen. Und das lieben wir Deutschen doch schließlich.
Xero Z-Trail EV
Der Barfußschuhproduzent Xero hat Sandalen extra fürs Wandern im Angebot. Diese sind dank der dünnen Sohle sehr schlank und bringen gerade mal 153 g pro Schuh auf die Waage. Die Sandalen können für alle Situationen eingesetzt werden. Manche nutzen sie an heißen Tagen gar als Hauptschuhe.
Crocs
Jetzt wird es kontrovers. Die einen lieben sie, die anderen eher nicht so. Tatsächlich sind Crocs in der Trekking Community als Zweitschuh recht beliebt. In den USA sollen sie auf den Fernwanderwegen gar zur absoluten Standardausrüstung gehören. Das ist auch dem Hersteller nicht entgangen und es folgte eine Outdoor Variante des markanten Schuhs.
All Terrain Clogs
Mit einer griffigeren Sohle und einem Turbo-Fersenriemen (Bezeichnung des Herstellers) sollen die Clogs fest am Schuh sitzen. Einige Rezensenten gehen damit auch weitere Strecken. Und auch als Furtschuh wird er von manchen verwendet. Am häufigsten wird er sicherlich als Camp- oder Hüttenschuh getragen.
Barfußschuhe
Ich selbst bin ein großer Barfußschuh-Fan. Bei mir kommt nichts anderes mehr an den Fuß, auch bei Wanderungen. Aber auch für alle, die sonst lieber ihre Wanderstiefel tragen, können Barfußschuhe als Zweitschuhe eingesetzt werden. Und das in allen Situationen. Sollten die Stiefel mal drücken, ist es eine Wohltat, in die leichten Barfußschuhe zu schlüpfen.
Zaqq QUEST Low Black Waterproof
Mit knapp über 200 g pro Schuh ist er der schwerste unter den Modellen hier, doch dafür kann er auch am meisten. Und für einen Schuh ist das immer noch im Fliegengewicht-Bereich. Die Schuhe von Zaqq werden in Deutschland produziert und der QUEST ist fürs Wandern gemacht. Beispielsweise weist die Sohle ein griffiges Profil auf.
Sockenschuhe
Einen noch minimalistischeren Ansatz verfolgen die Hersteller von Sockenschuhen. Hier wird einer Socke einfach eine Sohle hinzugefügt und fertig ist der Sockenschuh. Die Sohle ist zwar hauchdünn, doch soll den Fuß vor spitzen Gegenständen schützen. Vor allem als Camping- oder Hüttenschuh ist er bestens geeignet. Geübte Barfußschuhgänger können ihn sicherlich auch fürs Wandern nutzen. Als Furtschuh ist er mit genug Sockenschuh-Erfahrung auch denkbar.
Skinners Comfort 2.0
Gerade mal 230 g bringt ein Paar dieses Sockenschuhs auf die Waage. Der in Europa produzierte Schuh ist sogar mit einer Einlegesohle ausgestattet. Die Sohle soll laut Hersteller für ordentlich Grip sorgen.
Weitere Modelle
Hier stelle ich Schuhe vor, die zwar in keine Kategorie passen, aber auf jeden Fall Zweitschuh-Potenzial aufweisen.
Exped Camp Slipper
Die Camp Slipper sehen aus wie Outdoor-Pantoffeln und genau das sollen sie auch sein. Draußen am Lager oder in der Hütte geben sie eine gute Figur ab. Dank der Kunstfaser-Isolation bleiben die Füße dabei warm. Wandern oder gar Flüsse durchqueren möchte ich mit den Schuhen allerdings nicht.
Joe Nimble Recovertoes
Aktive Erholung für die Füße verspricht der Recovertoes von Joe Nimble. Der Schuh hat nicht nur an der Sohle ein kleines Profil, sondern auch im Innenbereich, um die Füße nach einem anstrengenden Tag bei der Regeneration zu unterstützen. So sind die Schuhe für die Hütte oder das Lager bestens geeignet, fürs Wandern jedoch nicht. Für alle, die abends mit müden oder gar schmerzenden Füßen zu kämpfen haben, ist der Recovertoes sicherlich ein Versuch wert.
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In diesem Artikel stelle ich 7 nachhaltige Hersteller von Barfußschuhen fürs Wandern vor.
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