Vor einigen Jahren, lange vor meinen Trekking-Anfängen, hatte ich mit einem Freund die spontane Idee, auf einem Gipfel in den Schweizer Alpen zu übernachten. Der Frühling brachte die ersten warmen Tage und wir wollten unbedingt etwas erleben.
Wir kratzten all unser Equipment zusammen. Es war Ende März und uns war bewusst, dass es in den Höhenlagen noch eisig sein würde. Also packten wir einige Schichten Klamotten ein. Zusätzlich landete Essen für mindestens drei Tage Wandern im Gepäck. Voller Euphorie steuerten wir einen Berg an, den wir beide kannten: Rigi Kulm – auch bekannt als Königin der Berge.
Vor uns lag eine Wanderung ohne Plan. Einfach hoch lautete die Devise. Unser Gepäck war überdimensional und wir trugen selbst in den Händen noch Taschen und Tüten. Wir waren blutige Anfänger und es war uns alles egal. Das Wetter und die Laune waren perfekt. Anfangs liefen wir auf Straßen und Wanderwegen und irgendwann einfach nur noch querfeldein. Den Blick immer nach oben gerichtet. Auch Schneefelder konnten uns nicht aufhalten. Hier und da rutschen wir aus und fielen hin. Doch das ganze Gepäck und der Schnee ließen uns weich fallen.
Etwa 100-200 m vor dem Gipfel, der auf 1797 m liegt, fanden wir einen traumhaften Platz. Es war schon relativ spät und wir beschlossen, die Nacht an der Stelle zu verbringen. Hier oben lag noch eine ordentliche Schneedecke. Es war unsere erste Nacht im Schnee und wir waren beide entsprechend aufgeregt. Kaum war die Sonne hinter den Bergen verschwunden, wurde es bitterkalt. Als wir das Zelt auspackten, folgte der Schock. Es fehlten nicht nur die Außenwand, sondern auch die Stangen. In diesem Moment wurde es noch einmal gefühlt 5 Grad kälter. Was nun? Da es ordentlich windete, brauchten wir unbedingt einen Schutz. Wir steuerten eine Hütte ganz in der Nähe an. Sie war zwar geschlossen, aber immerhin fanden wir einen schneefreien Bereich. Mir fiel ein, dass ich einen Gepäckspanner eingepackt hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass er so entscheidend werden sollte. Wir hingen das halbe Zelt an der Spitze auf und da stand es plötzlich, wie durch ein Wunder, doch vor uns. Schnell schlüpften wir in die Schlafsäcke und zündeten Kerzen an, um uns zu wärmen. Irgendwie hatte unsere Höhle plötzlich etwas kuscheliges, auch oder gerade weil es draußen richtig kalt wurde.
Wir schliefen mehr oder weniger gut, doch arg gefroren haben wir nicht. Im Morgengrauen gingen wir raus, um einen der schönsten Sonnenaufgänge unseres Lebens zu bestaunen. Was für ein Abenteuer!
Gerade bei solchen Touren ist es essentiell, dass man sich auf seine Ausrüstung verlassen kann. Dazu muss man sie aber zumindest dabei haben. Wir hatten bei dieser Tour Glück und können froh sein, dass die Geschichte noch so eine positiv Wendung hatte. Seither prüfe ich meine Ausrüstung vor dem Start ganz genau und nutze dafür eine Checkliste.
Autor: Patrick Fischer (wanderspirit.de)
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