Die Fakten
Strecke: Pforzheim – Basel (in beide Richtungen gut ausgeschildert)
Länge: 285 km
Höhenmeter: ca. 8000 m
Zeichen: Rote Raute auf weißem Grund
Der Westweg wurde bereits 1900 angelegt und ist damit der älteste Fernwanderweg in Deutschland. So wurde er zum Vorbild vieler weiterer Wege die heute das Wanderbild in Deutschland prägen.
Mein Eindruck
Ich bin den Weg von Süden nach Norden gelaufen und habe unterwegs nur eine weitere Person getroffen, die dieselbe Richtung eingeschlagen hatte. Täglich bin ich ca. 20-30 Wanderern begegnet, die den kompletten Weg gelaufen sind. An beliebten Stellen, wie um die Gipfel oder an den Seen, war teilweise einiges los. Doch es ging nie lange bis ich wieder meine Ruhe hatte. Und das war das Besondere an der Westweg Wanderung. Wie abgeschieden man doch selbst in Deutschland sein kann. Nur selten führt der Weg durch verschlafene Dörfer und die Städte lassen sich an einer Hand abzählen.
Eine Herausforderung war folglich, immer genug Proviant dabei zu haben. Supermärkte gab es unterwegs in Kandern, Hausach und Forbach. Ansonsten kommt man an einigen Wirtshäusern vorbei, die teilweise auch Hofläden haben, in denen man sich mit Lebensmitteln eindecken kann.
Vielseitige Landschaft
Landschaftlich hat der Weg so einiges zu bieten. Mit dem Blauen, Belchen, Feldberg oder der Hornisgrinde sind einige Gipfel zu erklimmen, die spektakuläre Ausblicke bieten. Die dichten Nadelwälder sind meist noch intakt (Stand 2020) und nicht selten läuft man durch wilde Bannwälder. Besonders sind auch die mystisch anmutenden Hochmoore oder die Grindenlandschaften. Auch einige idyllisch gelegene Bergseen oder sattgrüne Almwiesen werden passiert. Das größte Mittelgebirge Deutschlands ist abwechslungsreicher als ich erwartet hatte. Häufig wird man mit traumhaften Weitblicken belohnt. Und es ist doch herrlich, nach einem Anstieg auf einer Bank zu sitzen, einzig die Kuhglocken im Hintergrund zu hören und Greifvögel dabei zu beobachten, wie sie fast schwerelos über den Bäumen kreisen. Nur selten läuft man auf asphaltierten Wegen oder muss Straßen kreuzen. Selbst im Schwarzwald lässt es sich kaum vermeiden.
Herausforderndes Höhenprofil
Um den ganzen Weg an einem Stück zu wandern, sollte man etwas Erfahrung mitbringen und fit sein. Das saftige Höhenprofil hat mich ganz schön gefordert. Vor allem bei den Abstiegen in das Kinzig- und Murgtal und den anschließenden Aufstiegen habe ich die Zähne zusammenbeißen müssen. Aufgrund der steilen Wege, die gerne auch in Serpentinen verlaufen, sind Wanderstöcke zu empfehlen. Ich habe mir mit Stöcken aus dem Wald geholfen. Der Schwarzwaldverein, der den Pfad pflegt, hat einige wunderbare Schutzhütten errichtet, die ich häufig zum Übernachten genutzt habe.
Der Schwarzwald ist immer einen Besuch wert und auf einer Westweg Wanderung hat man die Möglichkeit, ihn richtig kennenzulernen. Obwohl ich an den südlichen Ausläufern des Waldes lebe, hat der Weg mich absolut verzaubert.
Meine persönlichen Highlights
1. Die Hohenlochenhütte
Ein paar Kilometer nördlich von Hausach hat der Schwarzwaldverein Wolfach eine Schutzhütte errichtet, die mich komplett umgehauen hat. Es war ein magischer Ort mit Sicht auf das Kinzigtal. Die Hütte ist einfach gehalten, aber unglaublich komfortabel, sogar mit Tür und Fenster. Selbst ein Schafsfell liegt auf der Schlaffläche aus. Ein Blick ins Hüttenbuch verrät wie viel Freude die Hütte bereits ausgelöst hat. Für mich war es eine der schönsten Nächte während meiner Westweg Wanderung. Gerade wenn man mit dem Zelt unterwegs ist, ist die Hütte ein absoluter Luxus.
2. Der Belchen
Für mich bietet der Berg einfach die schönste Aussicht im Schwarzwald. Ein kleiner Geheimtipp: Der Gipfel ist selbstverständlich auch einen Besuch wert, auch wenn der Weg nicht direkt darüber verläuft. Doch wenn man von Norden kommt und ein paar Hundert Meter nach der Belchenhütte weiterläuft, sieht man etwa 50 Meter neben dem Weg einen Felsvorsprung. Der Blick ins Wiesental ist von dort einfach atemberaubend. Die Steine laden definitiv zum Verweilen ein.
3. Die Elzquelle
Für mich war die Stelle ein Paradies. Ich bin schon Nachmittags um 16 Uhr hier angekommen und hab an dem kleinen Bach die Seele baumeln lassen. Es hat Bänke auf denen man es sich bequem machen kann und verdursten wird man hier garantiert nicht. Auf der anderen Seite des Weges, wo moosbewachsene Felsen den Wald schmücken, hab ich einen butterweichen Untergrund gefunden, um mein Zelt aufzustellen.
Impressionen
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