Ja, ich habe es früher leider getan. In den See gesprungen und mich mit einem herkömmlichen Duschgel ordentlich eingeseift. Ich hatte keine Ahnung was ich der Umwelt damit eigentlich antue. Inzwischen weiß ich es besser und möchte dir zeigen, wie die Outdoor Körperpflege umweltbewusst gemacht wird.
Biologisch abbaubare Seife
Zwei grobe Fehler habe ich begangen:
1. Duschgel und Shampoo, die ich benutzt habe, waren nicht biologisch abbaubar.
2. Ich habe die Produkte direkt im Wasser benutzt.
Es lohnt sich nicht nur beim Reisen darauf zu achten, dass deine Kosmetikprodukte biologisch abbaubar sind. Die unnötigen Zusatzstoffe schaden nicht nur der Umwelt, sondern möglicherweise auch langfristig deinem Körper. Es mag zwar direkt nach der Nutzung ein positives Gefühl auf der Haut oder im Haar auftreten, aber der Schein trügt. Wenn der Hersteller es nicht angibt, kannst du davon ausgehen, dass das Produkt nicht biologisch abbaubar ist. Leider habe ich keine gesetzlichen Anforderungen für den Begriff “biologisch abbaubar” gefunden. Das heißt, Marketingabteilungen haben hier freie Hand und der Verbraucher kann getäuscht werden (Falls du mehr dazu weißt, bin ich um eine Info sehr dankbar).
Ich achte vor allem darauf, dass die Produkte so wenig Inhaltsstoffe wie möglich haben. Und im besten Fall wird auch eine deutsche Übersetzung angegeben. Herkömmliche Seife besteht aus Fetten (Z. B. Olivenöl), einer Lauge und Wasser und ist biologisch abbaubar.
Zwei Seifen, die ich nutze und guten Gewissens empfehlen kann:
- Die altbewährte *feste Seife. Der Vorteil: Du schleppst im Vergleich zur Flüssigseife weniger Gewicht pro Wascheinheit. Positiver Nebeneffekt: Keine Plastikverpackung.
Meine Seife transportiere ich in einer Seifentasche, der speziell fürs Reisen hergestellt wird. Darin kann sie trocknen, ohne weich und brüchig zu werden.
- Ist feste Seife nichts für dich auf Reisen, kann ich dir die *flüssige Naturseife von Dr. Bronner empfehlen. Der amerikanische Hersteller ist in der Outdoor-Community sehr beliebt und kommt gerade auch in Deutschland an. Leider müssen die Produkte noch aus den USA hierher transportiert werden. Anscheinend soll man sich damit sogar die Zähne putzen können. Ich hab es noch nicht probiert.
Gewässer
Dann kann ich mich ja jetzt unbeschwert direkt im Wasser waschen? Falsch! Dein Produkt kann noch so natürlich sein und dennoch bei der falschen Anwendung der Umwelt schaden. Es ist wichtig, dass das Produkt direkt in der Erde versickert, da hier die Mikroorganismen zu finden sind, die für den Abbau sorgen. Eine natürliche Kläranlage sozusagen. Zweitens schadest du dem Ökosystem des Gewässers, da die Inhaltsstoffe deines Produkts hier nicht natürlicherweise vorkommen. Beispielsweise wird die Oberflächenspannung dadurch verändert und Wasserläufer haben keine Chance mehr zu überleben. Es gibt zahlreiche weitere Folgen, aber ich denke das Prinzip sollte an dieser Stelle klar sein. Wichtig: Halte ein paar Meter Abstand zum Gewässer. Wenn du oberhalb davon bist, besser etwas mehr. Sonst besteht die Gefahr, dass die Stoffe, z. B. durch Regen nachträglich ins Gewässer transportiert werden.
Ohne Seife waschen?
Ich mag es überhaupt nicht, nach einem schweißtreibenden Tag im Sommer ungewaschen in den Schlafsack zu schlüpfen. Alles klebt und ich schlafe schlechter. Drei Monate ging meine Wanderung durch Deutschland und ich bin keine fünfmal ungewaschen ins Zelt. Wie ich das gemacht habe? Ich habe einen *Wasserbeutel mit drei Liter Fassungsvermögen. Bevor ich mich auf die Schlafplatzsuche begebe, fülle ich ihn auf. Meistens habe ich einfach Leute vor ihren Häusern gefragt, ob sie mir den Beutel auffüllen können. Die Bitte wurde nicht einmal ausgeschlagen. Habe ich niemanden angetroffen, habe ich ihn an Brunnen, Bächen oder Friedhöfen vollgemacht. Es hat sich immer eine Quelle finden lassen. Mehr zu meiner Wasserversorgung findest du hier.
Zwei Liter davon nutze ich für die abendliche Dusche. Mit einem speziellen Duschaufsatz *(Teil 1 / Teil 2) kann ich das Wasser optimal regulieren. Den Wasserbeutel hänge ich einfach auf, z. B. an einem Baum. Anfangs habe ich Seife genutzt, doch dafür haben zwei Liter nicht immer ausgereicht. Folglich habe ich es mal ohne probiert. Und zu meiner Überraschung habe ich mich anschließend jedes mal sauber und frisch gefühlt. Nichts hat mehr geklebt und ich habe nicht mehr nach Schweiß gestunken. Zumindest haben sich die Waldbewohner nicht beschwert.
Folglich habe ich in der Natur keine Seife mehr benutzt. Wann immer ich eine richtige Dusche hatte, gab es dafür ein rundum Hygieneprogramm. Meine Haare habe ich auch nur dann gewaschen. Hin und wieder habe ich sie draußen mal in einen Bach oder unter einen Brunnen gehalten. Sie waren dadurch gesünder denn je. Auch zu Hause wasche ich sie inzwischen deutlich seltener.
Weitere Tipps
- Unterwegs nutze ich ein *Mikrofaserhandtuch, das in Deutschland produziert wird. Ich bin absolut begeistert davon, wie schnell das Handtuch trocknet. Bei Sonnenschein kann ich es schon nach wenigen Minuten wieder einpacken. Selbst bei niedrigen Temperaturen trocknet es gut über Nacht, wenn du es über einen Ast hängst.
- Da die Füße nach der Dusche je nach Untergrund dreckig werden, bekommen sie danach meine Aufmerksamkeit. Ich setze mich hin, und putze sie mit einem kleinen, etwa handgroßen Mikrofasertuch ab. Von diesen kleinen Tüchern habe ich ein paar dabei, da sie so vielseitig einsetzbar und super praktisch sind.
Ich bin froh, dass du diesen Artikel gelesen hast und nicht die gleichen Fehler machst wie ich früher. Hier habe ich 9 Möglichkeiten beschrieben, wie du unterwegs duschen kannst. Viel Spaß bei deiner Reise und immer schön sauber bleiben!
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