Ultraleicht unterwegs – Beim Trekking Gewicht sparen

Beim Trekking Gewicht sparen - mein Rucksack am Baum angelehnt
Wanderspirit Patrick Fischer Wanderer


Hey hey!

Als ich im Sommer 2020 einmal durch Deutschland gewandert bin, habe ich beschlossen, mich noch intensiver mit dem Thema Gehen zu beschäftigen. Über Wanderspirit möchte ich dich mit auf den Weg nehmen.

Patrick

 

Veranstaltungen

18.04.23, 19 Uhr | Frankfurt a. M. 
Vortrag über ultraleichtes Weitwandern im Rahmen der Ausstellung »vorübergehend nicht erreichbar«

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Ultraleicht unterwegs – Beim Trekking Gewicht sparen

Beim Trekking Gewicht sparen - mein Rucksack am Baum angelehnt

Die Freude am Fernwandern wäre schon lange verloren gegangen, hätte ich das Gewicht meines Gepäcks nicht nach und nach reduziert. Während ich mich auf den ersten längeren Wanderungen mit über 20 kg auf dem Rücken gequält hatte, bin ich inzwischen bei einem Basisgewicht von knapp über 5 kg angekommen. Das ist das Gewicht der gesamten Ausrüstung, außer Essen und Trinken. Wie du beim Trekking Gewicht sparen kannst, verrate ich dir in diesem Artikel.

Gewicht vs. Komfort

Die Gründe für eine leichtere Ausrüstung dürften auf der Hand liegen. Vor allem dein Körper wird es dir danken. Nicht nur kannst du entspannter wandern und den Weg mehr genießen, auch reduzierst du das Verletzungsrisiko deutlich. Ein minimalistisches Gepäck kann auch sinnbildlich für das Leben stehen. Konzentrierst du dich auf das Wesentliche, gewinnst du an Qualität. Darum stelle dir die Frage: Was brauche ich unterwegs wirklich?
Ich habe meine Dinge in drei Kategorien unterteilt: 

1. Essentielles: Ohne solltest du nicht losziehen (z. B. Schlafsack oder Erste-Hilfe-Set)
2. Komfortables: Kann mit, aber sei dir bewusst, dass es Luxus ist (z. B. ein Buch)
3. Unnötiges: Daheim lassen (z. B. Glasverpackung beim Essen, zweites Paar feste Schuhe)

Je nach Tour fallen die Dinge in unterschiedliche Kategorien. Es hilft zu wissen, was unterwegs unentbehrlich ist und was dir nicht hilft, das Ziel zu erreichen. Manche Ultraleicht-Wanderer sind hier radikal und sortieren alles aus, was nicht zwingend notwendig ist. Ich selbst sehe das etwas entspannter und gönne mir unterwegs auch etwas Komfort. Zum Beispiel habe ich einen Aufsatz *(Teil 1 / Teil 2) für meinen *Wasserbeutel dabei, mit dem ich mich abends abduschen kann. Das sind 40 Gramm, die ich mir sparen könnte, mir aber so wichtig sind, dass ich sie zusätzlich schleppe. 

Entscheidend ist eine gute Balance zwischen Gewicht und Komfort. Ein halbes Kilo mehr zu schleppen kann sich lohnen, wenn du dich dafür doppelt so gut erholen kannst. 

Wiegen

Ein ganz praktischer Tipp: Wisse wie viel deine Gegenstände wiegen. Teilweise war ich ganz schön überrascht, als ich mich der Wahrheit gestellt habe. Ich nutze eine Küchenwaage und kann so jedes Teil aufs Gramm genau bestimmen. Alle Werte trage ich in eine Tabelle und kann so deutlich übersichtlicher planen. 

Gemeinsam packen

Gehst du nicht allein wandern, sprech dich unbedingt mit deinem oder deinen Reisepartner/n ab. Ihr müsst euch nicht gleich die Zahnbürste teilen, aber diese Dinge braucht ihr nur einmal einpacken oder lassen sich gut aufteilen:

Die “Großen Vier”

Die wahrscheinlich vier schwersten Dinge während einer Trekking-Tour sind folgende:

Hier kannst du ordentlich Gewicht einsparen. Mein erster Rucksack hat inzwischen unfassbare drei Kilo auf die Waage gebracht und 90 Liter Fassungsvermögen. In meinen aktuellen Rucksack passen 45 Liter und er wiegt gerade mal 600 Gramm. Das Praktische am kleineren Volumen: Dir bleibt keine andere Wahl als zu reduzieren. 

Wanderer mit schwerem Rucksack - Beim Trekking Gewicht sparen
Dieses Monster habe ich geschleppt


Doch beachte: Gerade Schlafsack und Isomatte sollen dich nachts auch warm genug halten. Hast du keine gute Erholung, bringt das reduzierte Gewicht überhaupt nichts. Ich selbst könnte hier auch noch ein paar hundert Gramm sparen, gerade im Sommer. Doch ich bin gerne für kältere Nächte vorbereitet und will auch nicht für jede Jahreszeit eigene Ausrüstung kaufen. 

Deine alten, zu schweren Dinge kannst du z. B. auf eBay Kleinanzeigen verkaufen oder verschenken. Nicht jeder will damit gleich weite Strecken laufen und muss aufs Gewicht schauen. 

Wasser

Zu Beginn meiner Trekking Zeit hatte ich meist Wasser für einen ganzen Tag dabei, obwohl ich durch Gegenden lief, in denen ich alle paar Kilometer auffüllen konnte. Die Menge an Wasser, die du dabei haben solltest, kommt auf verschiedene Faktoren an:

  • Gegend: Läufst du durch trockene Regionen in Spanien oder Israel oder durch regenreiche Länder wie Schottland? Wie oft führt der Weg durch Ortschaften? Wie viele Brunnen und Bäche sind in der Karte eingezeichnet? All das wirkt sich darauf aus, wie viel Wasser du dabei haben solltest. 
  • Jahreszeit: Im Hochsommer und Winter sind die meisten Brunnen trocken gelegt. Selbst wenn sie in den Karten als Wasserquellen eingezeichnet sind, ist das kein Garant. Aufgrund der trockenen Sommer sind auch einige Bäche leer. Da dein Wasserverbrauch auch höher ist, lieber etwas mehr mitnehmen. 

Ich kann hier keine Empfehlung aussprechen. Als Einsteiger und am Anfang einer Tour ist es jedoch ratsam, lieber etwas zu viel dabei zu haben. Nach und nach kannst du dann Anpassungen vornehmen. 

Wichtig: Nimm einen *Wasserfilter mit. Damit bist du viel flexibler beim Nachfüllen. Einen Artikel zum Thema Wasser findest du hier

Essen

Hier lautet die Devise: Je mehr Kalorien auf 100 Gramm, desto besser. Kalorienreiche Nahrungsmittel, die sich gut fürs Trekking eignen, sind z. B.:

  • Nüsse/Kerne
  • Trockenfrüchte (Datteln, Feigen, Aprikosen,…)
  • Haferflocken
  • Nudeln
  • Couscous
  • Reis
  • Hirse
  • Pesto (nicht im Glas schleppen)
  • Vollkornbrot

Plane genau, wie oft du unterwegs einkaufen kannst und trage nur so viel mit, wie du zum nächsten Laden brauchst. Eine weitere Möglichkeit Gewicht zu sparen, ist unterwegs hin und wieder Essen zu gehen. So lernst du ganz nebenbei noch die heimische Küche kennen. 

Kleidung

Heute schmunzle ich darüber, dass ich bei meiner ersten einwöchigen Wanderung für jeden Tag ein frisches T-Shirt dabei hatte. Hier lässt sich auch einiges an Gewicht sparen. Ich habe eine Lage für tagsüber und eine für abends dabei. Sprich:

  • 2 Unterhosen
  • 2-3 Paar *Socken 
  • 2 T-Shirts
  • 2 Pullover (tagsüber dünn, abends dick)
  • 1-2 lange Hosen und im Sommer eine kurze
  • *Regenjacke und wenn es kalt wird eine *Winterjacke dazu
  • Im Winter zusätzlich Thermounterwäsche

Ich versuche dafür regelmäßig zu waschen. Sobald die Sonne scheint und ich ein Waschbecken zur Verfügung habe, ist Waschtag. 

Ein ganz wichtiger Punkt sind die Schuhe. Sobald dein Gepäck etwas leichter ist und du einen sicheren Tritt hast, vermeide schwere Wanderschuhe. Eine Studie hat wohl ergeben, dass das Gewicht an den Füßen dem Fünffachen am Rücken entspricht. Ich hab die Studie nicht finden können und daher selbst nicht gelesen. Aber selbst wenn die Zahl nicht ganz so hoch ist, macht es einen gewaltigen Unterschied, wenn man hier aufs Gewicht achtet.

Kleinvieh macht auch Mist

Ich denke es ist wichtig, dass man zuerst an den großen Schrauben dreht, um eine gute Basis zu schaffen. Und im Laufe der Zeit kann man immer Neues ausprobieren und hier und da noch etwas reduzieren. Hier ein paar weitere Inspirationen:

  • Hygieneprodukte: Ja, Hygiene darf auch unterwegs sein, doch rationiere alles. Nimm keine volle Tube Sonnencreme und schon gar keine handelsübliche Duschgel-Packung mit. Ich habe mir ein paar kleinere Gefäße aus Plastik mit einem sicheren Verschluss gekauft und fülle immer die entsprechende Menge ab. Für die Zähne empfehlen sich *Zahntabs, die anfangs gewöhnungsbedürftig, aber perfekt einzuteilen sind. 
  • Geldbeutel: Daheim lassen! Nimm lediglich Scheine und die nötigsten Karten mit (Ausweis, EC-Karte, Versicherungskarte, evtl. Führerschein). Zahle wenn möglich immer mit Karte, um keine Münzen zurück zu bekommen. 
  • Kopfkissen: Ich nutze einen leichten *Wäschesack und fülle diesen mit Kleidung, die ich nachts nicht trage (z. B. meine Regenjacke). Die meist starren Outdoorkissen finde ich ohnehin schrecklich unbequem. 

Zahnbürstenabsäger

Manche reizen die Suche nach den letzten Gramm bis aufs Äußerste aus. Dazu gehöre ich zwar nicht, aber hier dennoch ein paar Beispiele: 

  • Der Klassiker: Zahnbürste absägen
  • Den Ring unter dem Plastikflaschendeckel entfernen 
  • Etiketten an Kleidung abschneiden
  • Riemen an Rucksäcken abschneiden
  • Klopapier mit natürlichen Mitteln ersetzen

Du musst nicht gleich bei der ersten Tour alles optimiert haben, um Freude am Wandern zu haben. Mein Prozess der Reduzierung läuft auch noch und man bekommt immer wieder neue Ideen und Inspirationen im Laufe der Zeit. Mir macht es unheimlich Spaß, mich damit zu beschäftigen und es hilft mir auch im Alltag weiter. Ich frage mich viel häufiger, ob ich etwas wirklich brauche und konnte schon so einigen Ballast loswerden. Und so lässt es sich deutlich befreiter durchs Leben gehen. 

Meine komplette Ausrüstung findest du hier.

Der Artikel enthält *Affiliate Links. Wenn du darüber das Produkt bestellst, bekomme ich eine kleine Provision. Für dich entstehen keine zusätzlichen Kosten und du unterstützt dabei die Website. 

Wanderspirit Patrick Fischer Wanderer


Hey hey!

Als ich im Sommer 2020 einmal durch Deutschland gewandert bin, habe ich beschlossen, mich noch intensiver mit dem Thema Gehen zu beschäftigen. Über Wanderspirit möchte ich dich mit auf den Weg nehmen.

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Vortrag über ultraleichtes Weitwandern im Rahmen der Ausstellung »vorübergehend nicht erreichbar«

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